Gipfeltour
Oliver wollte während des Trips die Five.Ten-Schuhe im Bergeinsatz testen
und demonstrierte gleich zu Anfang deren legendären Grip, als er einer
alten Wegmarkierung folgend eine mächtige Felsplatte hinaufstieg. Doch
bei der schneebedeckten Steilflanke zum Grat hinauf, offenbarten die DH-Schuhe
ihre Grenzen.
Der Schnee war total verharscht und glatt. Zwar gab es bereits eine Spur hinauf
(ansonsten hätten wir umkehren müssen), doch fand man in ihnen keinen
guten Halt, da sie meistens zu flach waren. Und wegen der recht kompakten Harschdecke,
konnten wir auch keine besseren Tritte hineinschlagen.
Ich selber fand es bereits mit meinen steifen Wanderschuhen spannend. Olivers
Sohle hingegen bog sich soweit durch, dass er sich praktisch andauernd mit den
Zehen abstützen musste.
Aber das glich dafür die Tatsache aus, dass Oliver sein Rad unterhalb der
Schneegrenze zurückgelassen hatte. *g* Tags zuvor hatte er sich nämlich
beim Filmen sein Knie verdreht, was sich mittlerweile doch stärker bemerkbar
machte.
Für den alpinen Einsatz taugen die DH-Schuhe eben doch nicht uneingeschränkt,
auch wenn sie sich ansonsten erstaunlich gut zu schlagen scheinen. ;-)
Wir waren auf jeden Fall glücklich den Grat zu erreichen und genossen
den neuen Ausblick. Mittlerweile zogen wir auch eine andere Rückwegs-Alternative
in Betracht. Der Hang direkt unterhalb des Gipfels war schneefrei und führte
direkt wieder hinab zum Wanderweg, während der Kamm einen weiten Bogen
schlug. Aus der Distanz betrachtet könnte es fahrbar sein ...
Der Grat selber war der Hit! Es würde einige schöne Fotostellen geben,
falls wir doch wieder auf diesem Weg zurückkommen sollten und bis auf ein
paar Engstellen war es kein Problem sich zum Gipfel hochzuarbeiten. Oliver entlastete
meinen Rücken auch ein klein wenig und mir die Kamera ab.
Der Gipfel selber belohnte uns mit einem genialen Panorama! Bis zum Horizont
wurde uns eine Bergkette nach der anderen präsentiert, ganz so als wären
es eingefrorene Wellenkämme einer stürmischen See.
Bergab lief es dann dummerweise doch ganz anders als geplant. Wir wollten versuchen
in möglichst direkter Linie hinabzufahren. Der Hang bestand aus festem,
ebenem Untergrund - eigentlich ideal! Allerdings waren die Felsplatten zum Großteil
mit trockenem Sand bedeckt, was die Sache ziemlich rutschig machte. Als es noch
steiler wurde und wir uns nur ca. 10 m oberhalb einer Geländestufe befanden,
war für mich dann Schluß. Oliver hatte diese einzige Gefahrenstelle
bereits fast komplett passiert (wie gesagt ohne Bike) und es fehlten auch nur
ca. 20, 30 m um in den fahrbaren Bereich zu gelangen. Aber es war mir einfach
mit dem Bike zu heikel ...
Und so kam es, dass wir uns kurzzeitig trennten, denn er wollte die Passage
auch nicht wieder hochkommen. Daher gibt es leider doch keine Fahrfotos vom
Grat, den ich alleine zurück musste. Dafür waren die Eindrücke
die wir für uns mitnahmen um so intensiver.
Weiter unterhalb machten wir auch keine Fotos, da die Abfahrt größtenteils im Schatten lag. Dafür nahm Oliver aber nette Filmsequenzen auf! Von der vorsichtigen Suche der Ideallinie im Geröll, über den gefrorenen Schmirgelpapier-Untergrund am Bach entlang bis hin zum flotten Abschluß-DH über den nadelbedeckten Wald-Trail. Was für eine Tour!
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