All-inclusive
Der Dreitausender, den wir knapp unterhalb seines Gipfels passieren wollten, setzte sich durch seine weiße Spitze von allen anderen Bergen ab und war dadurch schon am Taleingang gut erkennbar. Was für ein Ziel! Das erwartungsvolle Kribbeln stellte sich wieder ein, denn wir wußten mal wieder nichts über die Befahrbarkeit. Da wir diesmal südseitig unterwegs waren, erwarteten wir jedoch zumindest keinen problematischen Harschschnee mehr.
Allmählich arbeiteten wir uns auf einem sogar (theoretisch) überwiegend fahrbaren
Wanderweg zu unserem ersten 'Etappenziel' vor - eine Hütte mit Bergsee.
Und je höher wir kamen, desto weitläufiger wurde unsere Fernsicht,
bis wir unter dem reinen, blauen Himmel sogar die Dolomiten erblickten.
Nach der Rast bei der Hütte war dann wirklich nur noch Wandern angesagt.
Die wenigen Wander-Kollegen die wir trafen waren recht fasziniert von uns Bikern.
Es ging uns aber ebenso, als wir auf dem ausgesetzten, zerklüfteten Grat
der gegenüberliegenden Felswand zwei Kletterer beim Abstieg beobachteten.
Bevor wir unseren eigentlichen Gipfel erreichten, freuten wir uns bereits über
eine erste Abfahrt vom Nachbargipfel. Dieser typische Geröllweg bestand
aus lauter groben Felsbrocken, welche uns durch den Schutthang zu unserem nun
greifbaren Ziel leiteten. Wenn ich gerade daran denke, was die Instandhaltung
der ganzen Wege so kostet! Da freue ich mich mit meinem DAV-Beitrag ein klein
wenig dazu beitragen zu können.
Nun kam es aber doch etwas anders als erhofft. Wie mussten aus dem kleinen Joch
ca. 10 m 'hinaufklettern'. Allerdings über die schattige Nordseite, welche
natürlich wieder mit glattem Harsch bedeckt war. Diesmal mit fatalen Sturzoptionen!
Da sollte man schon genau wissen, wie man sein Bike zu tragen hat, ohne am Fels
anzustoßen und einen gefährlichen Impuls zu erhalten.
Es waren zwar nur wenige Meter, aber wir waren doch erleichtert wieder auf den
präparierten Weg zu kommen. Und zwar genau an der Basis des weißen
Gipfelgesteins! Hier querten wir und dann begann eine phänomenale Trail-Abfahrt!
Über den teilweise steilen Pfad ging es erst einmal in verschlungenen S4-Kehren
zu und durch ein Geröllfeld, dann querten wir auf einem felsigen Weg den
Hang zu einer DAV-Hütte und schließlich begann die Schlußabfahrt
mit den restlichen 1.000 Hm.
Diese waren noch einmal besonders spaßig, denn die schnell untergehende
Sonne bescherte uns den ersten, einstündigen Nightride. Damit hatten wir
natürlich schon im Vorfeld gerechnet und so erstrahlten plötzlich
mit Edison und Betty gleich zwei neue 'Sonnen' auf dem Trail.
Tja, das war wirklich ein würdiger Abschluß unseres Aufenthalts mit allem was dazugehört. Schöne Aussicht, eine geniale Abfahrt, freundliche Bergsportkollegen, interessanter Uphill - und als Sahnehäubchen noch ein Nightride dazu. Eben all-inclusive! :-)
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